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Mannheim, 11.08.2016. Der KÃŒhlschrank revolutionierte vor gar nicht allzu langer Zeit den Alltag der Menschen und ist heute selbstverstÀndlicher Bestandteil einer jeden KÃŒche. Seine Erfindung fÃŒhrte dort zu einer echten Revolution, die viele traditionelle AblÀufe grundlegend verwarf. „Letztendlich verÀnderte der KÃŒhlschrank sowohl die Essgewohnheiten der gesamten Menschheit wie kein anderes KÃŒchengerÀt, als auch unser heutiges Lebensmittelangebot,“ erlÀutert Kirk Mangels, GeschÀftsfÃŒhrer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne KÃŒche e.V. (AMK), Mannheim.

„JÀger“ und „Sammler“ jagten und sammelten ihre Nahrung und aßen diese direkt auf. In der Antike holten sich die Alpenanrainer Eisblöcke von den Bergen, um ihre Speisen vor dem Verderben zu schÃŒtzen. Wer nicht in GletschernÀhe wohnte oder Arktisbewohner war, musste sich Jahrhunderte lang mit anderen Konservierungsmethoden anfreunden: so wurde gepökelt und eingekocht, getrocknet und gerÀuchert. Bis in die Neuzeit hinein schufen sich die Menschen kÃŒhle Aufbewahrungsorte, wie Nischen mit schweren Holzklappen in dickem Mauerwerk, Erdlöcher im Garten oder wasserdichte GefÀße in Teichen und GewÀssern. SpÀter ÃŒbernahm der kalte Keller die KÃŒhlfunktion. Noch in den 1950er Jahren war es fÃŒr die meisten Familien ÃŒblich, KÀse, Butter, Milch und Fleisch im Untergeschoss zu lagern. In Etagenwohnungen diente die an die KÃŒche angedockte kÃŒhle Speisekammer als Lagerraum. Bis in diese Zeit hinein war es daher ÃŒblich, tÀglich einzukaufen. Doch erst der KÃŒhlschrank – fundamentaler VorlÀufer war eine technisch-chemische KÀltemaschine von Carl von Linde 1876 – Ànderte die Langlebigkeit der Lebensmittel und die Konsummuster der Hausfrauen durchgreifend.

In der Neuzeit der 1920er Jahre war der KÃŒhlschrank in den USA bereits ein Verkaufsschlager doch hierzulande kaum gebrÀuchlich. Der zweite Weltkrieg sollte seine Verbreitung in Deutschland noch bis in die 1950er Jahre hinein verzögern. Die Akzeptanz dieses innovativen KÃŒchengerÀtes war dann - anders als bei Wasch- und SpÃŒlmaschine - ÃŒbrigens auf Anhieb sehr groß, denn der KÃŒhlschrank unterstÃŒtzte eine sparsame HaushaltsfÃŒhrung. Es kam zu weniger Verderb, weniger Vorkochen und zum Mehreinkauf von nur durch den KÃŒhlschrank aufgekommenen Sonderangeboten. Das sparte nebenbei auch noch Zeit. Alsdann erweiterte der KÃŒhlschrank auch den Speiseplan: Kalte Platten, Buttercreme, Sahnetorten, WÃŒrstchen, exotisches Obst, Eier und Mayonnaise wurden Protagonisten und Zeugen des Lebensstils der 1960er Jahre.

Die Gestaltung der NachkriegskÃŒhlschrÀnke war durch das damals sehr angesagte „stromlinienförmige“ Design geprÀgt. Die SolitÀre standen dabei meist auf Beinen, sahen sehr dickwÀndig und gewölbt aus und hatten runde Ecken. Ein ÃŒberaus stabiler, demonstrativer Öffnungsgriff aus Chrom erinnerte visuell und auditiv an die TÃŒröffner der US-amerikanischen Straßenkreuzer. Man wollte den aufkommenden Wohlstand mit und durch den KÃŒhlschrank sichtbar reprÀsentieren. Erst als der KÃŒhlschrank in den 1970er Jahren zur Standardausstattung wurde, wurde er „eingebaut“ und verschwand optisch. Im Laufe der Jahre wurde das Volumen des KÃŒhlschranks immer größer. Wieder durch US-amerikanische Vorbilder beeinflusst, kamen in den 1970er und 1980er Jahren hohe KÃŒhl-Gefrier-Kombinationen auf den europÀischen Markt. Bequemlichkeit beim Ein- und AusrÀumen, aber auch bessere Übersicht und die Erleichterung der Reinigung waren fortan gegeben.

Ein wesentliches Thema beim modernen KÌhlschrank ist heute seine Energieeffizienz. Einher mit energiesparender Motorisierung geht eine bessere Isolierung und eine funktionale Zoneneinteilung. Diese Zonendefinition des KÌhlraums ist fÌr unterschiedliche Lebensmittel optimiert. So ist heute beispielsweise die kalte und luftfeuchtegeregelte GemÌseschublade ein kleines professionelles KÌhlhaus. Manche Schubladen sind mittlerweile mit LED-Licht ausgestattet, um Obst und GemÌse auch bei geschlossener TÌr zu beleuchten. So wird es vor seinem automatisch einsetzenden Vitaminabbau in Dunkelheit geschÌtzt. Die wohl neueste Entwicklung zeigt Modelle, die durch einen digitalen Scan des Innenraums die eingelagerten Produkte erkennen. Auf das Smartphone Ìbermittelt, ergibt sich so eine Bestandsliste, die in Zukunft direkt an einen Lebensmittellieferanten geschickt werden könnte. Der KÌhlschrank hat also immer noch das Zeug, das Einkaufsverhalten der Menschheit zu verÀndern. (AMK)

Die AMK ist der Fach- und Dienstleistungsverband der gesamten KÃŒchenbranche. Sie engagiert sich auf den Gebieten Technik & Normung, Marketing & Öffentlichkeitsarbeit, Internationalisierung sowie Messewesen. Der AMK gehören 139 Mitgliedsunternehmen an, alle sind namhafte Hersteller von KÃŒchenmöbeln, Elektro-/EinbaugerÀten, SpÃŒlen, Zubehör sowie Zulieferer, Handelskooperationen und Dienstleistungsunternehmen. Sie ist Schirmherrin fÃŒr den „Tag der KÃŒche“, der jÀhrlich mit Live-Events in zahlreiche KÃŒchenausstellungen im deutschsprachigen Raum lockt. NÀchster Termin: 24. September 2016. Weitere Informationen im Internet unter www.amk.de und www.tag-der-kueche.de.(AMK)


Bildunterschriften:

Foto 1: Freistehende und kleine KÌhlschrÀnke waren in der KÌche jahrzehntelang Ìblich. (Foto: AMK)

Foto 2: Ein gescheitertes Experiment aus den spÀten 1950er Jahren: Der hocheingebaute KÌhlschrank mit Eisfach. (Foto: AMK)

Foto 3: Moderne KÌhlschrÀnke zeichnen sich durch unterschiedliche KÀltezonen, intelligente Beschlagstechnik und Energieeffizienz aus. (Foto: AMK)