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Bad Honnef. Großer Andrang beim Symposium „Neue Regelungen zu Emissionen in den USA, Frankreich und China“ am 16. MÀrz 2017 im Hotel Dorint an der Messe Köln: Rund 100 Teilnehmer der deutschen und internationalen Holzbranche waren der Einladung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) und des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) gefolgt. „Wir brauchen Informationen aus erster Hand und zum frÃŒhestmöglichen Zeitpunkt, um uns auf die neuen Regelungen zu Emissionen und den damit verbundenen EinfuhrbeschrÀnkungen unserer Produkte in den USA, in Frankreich und in China vorbereiten zu können“, stellte Verbands-HauptgeschÀftsfÃŒhrer Dirk-Uwe Klaas bei seiner BegrÌßung fest. Ausgewiesene Experten lieferten diese Informationen im Laufe des Symposiums und beantworteten alle Fragen der anwesenden Unternehmen und VerbÀnde der Möbel-, Parkett- und Fertigbauindustrie sowie weiterer Bereiche der Holzindustrie.

Als erster Redner stellte HDH/VDM-Referent fÃŒr Wirtschaft und AuslandsmÀrkte, Alexander Oswald, die wirtschaftliche Lage der deutschen Holz- und Möbelindustrie vor und unterstrich die Bedeutung des französischen, US-amerikanischen und chinesischen Marktes fÃŒr die hiesigen Unternehmen. „Fast 20 Prozent der deutschen Möbelexporte entfallen auf diese drei Nationen. Das entspricht einem kumulierten Umsatzvolumen von rund zwei Milliarden Euro“, so Oswald.

Der erste und am umfassendsten thematisierte Auslandsmarkt auf der Agenda des Symposiums war der US-amerikanische, der der größte außerhalb Europas ist: Ehrengast Erik Winchester, zustÀndiger Abteilungsleiter bei der US-Umweltbehörde, referierte ÃŒber verÀnderte Importbedingungen in Folge der „Formaldehyd Standards for Composite Wood Products“, die als neuer Teil VI in den Toxic Substance Control Act (TSCA) eingefÃŒgt wurden. Diese werden ab dem 12. Dezember 2017 fÃŒr Holzwerkstoffe und Produkte, die diese enthalten, wirksam.

Insbesondere Vertreter anwesender Möbelhersteller stellten detaillierte RÌckfragen, um die Pflichten vollstÀndig erfÌllen zu können. Winchester beantwortete alle Fragen ausfÌhrlich und unterstrich, dass der einheitliche TSCA-Standard fÌr alle US-Bundesstaaten die logische Konsequenz aus dem seit einigen Jahren fÌr Holzprodukte in Kalifornien geltenden CARB-Standard sei. Wer jetzt bereits die CARB-Kriterien erfÌlle, sei gut auf die neuen, bundesweiten Anforderungen vorbereitet.

Christiane Osthaar vom Entwicklungs- und PrÌflabor eph in Dresden berichtete von praktischen Erfahrungen mit der CARB-Zertifizierung. Diese machen zeitintensive Labor- und WerksprÌfungen in Deutschland erforderlich, zogen bislang aber viele positive Ergebnisse nach sich. Kris Wijendaele, technischer Direktor beim Verband der EuropÀischen Holzwerkstoffindustrie in BrÌssel, betonte, dass man bei neuen Regelungen zu Emissionen dennoch auch in Zukunft um einen gesunden Mittelweg zwischen dem Verbraucherschutz und Anforderungen an die Holzindustrie bemÌht sein wird. Zudem hob er die wichtigen Eigenschaften von Holz und Holzprodukten fÌr den Umwelt- und Klimaschutz hervor.

Als zweiter Exportmarkt mit neuen Einfuhrbestimmungen in Folge verÀnderter Regelungen zu Emissionen rÃŒckte Frankreich in den Fokus. Marcus Kirschner, HDH/VDM-Referent fÃŒr Umwelt und Technik, sowie Roberta Dessi, GeneralsekretÀrin des EuropÀischen Möbelverbands EFIC, schilderten die Entwicklungen in dem deutschen Nachbarland, welches der wichtigste Exportmarkt fÃŒr die deutsche Möbelindustrie ist. Frankreich hat ein unvollstÀndiges Gesetzespaket zu Emissionen von Möbeln in die Innenraumluft bei der EU-Kommission zur Notifizierung vorgelegt und will damit das bisher fÃŒr Bauprodukte geltende Klassifizierungssystem ausweiten. Das stößt sowohl beim VDM als auch bei EFIC auf massive Kritik, da dies die GrundzÃŒge der Freiheit des europÀischen Binnenmarktes durch ein neues technisches Handelshemmnis konterkariert. Bettina Meyer vom Fraunhofer Institut fÃŒr Holzforschung in Braunschweig referierte ÃŒber Unterschiede bei Emissionsmessungen verschiedener internationaler PrÃŒfstandards. Sie fokussierte auf die USA, Europa und China. Dabei zeigte sie unmissverstÀndlich auf, dass PrÃŒfergebnisse und Grenzwerte nur in Verbindung mit den zugrunde liegenden Standards aussagekrÀftig sind.

Stephan Pesch, Vice General Manager des TÜV Rheinlands in Guangdong/China, sowie erneut Dessi zeigten schließlich die anstehenden Herausforderungen fÃŒr Unternehmen am sehr heterogenen chinesischen Markt auf. Pesch erlÀuterte die neu festgelegten Normen mit gesetzlichem Charakter und eigens entwickelten PrÃŒfmethoden fÃŒr Möbel, die den international anerkannten Konventionen weitestgehend entgegenstehen. „Die Abweichungen der chinesischen Anforderungen zu verschiedenen internationalen Standards fÃŒhren zu unnötigen Barrieren und Handelshemmnissen“, sagte die EFIC-GeneralsekretÀrin. Sie kÃŒndigte weitere GesprÀche mit der EU-Kommission an. EFIC und seine Mitglieder wollen sich dafÃŒr stark machen, dass die EU-Kommission bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein Verfahren wegen technischer Handelshemmnisse (TBT-Verfahren) einleitet. Moderator Marcus Kirschner resÃŒmierte: „Wir können die anstehenden Herausforderungen gut meistern, wenn wir unsere KrÀfte bÃŒndeln und als Branche national und auf europÀischer Ebene zusammenarbeiten.“ HierfÃŒr werde sich die VerbÀndegemeinschaft um HDH und VDM gemeinsam mit den europÀischen VerbÀnden einsetzen.

Bereits am Vortag des Symposiums besichtigte eine Gruppe um Erik Winchester das Unternehmen EGGER Holzwerkstoffe in Brilon. Die Firmenbesichtigung gehörte zu einem Rahmenprogramm, das HDH und VDM auf die Beine gestellt hatten, um dem US-Amerikaner die Vielfalt der deutschen Holzindustrie sowie die branchenspezifischen Herausforderungen vorzustellen. Zudem wurde erlÀutert, welche Anstrengungen die Betriebe unternehmen mÌssen, um die neuen Importbedingungen der USA erfÌllen zu können. Weitere Unternehmen, die Winchester besichtigte, waren der KÌchenhersteller nobilia in Verl und der Fertighaushersteller WeberHaus in Wenden. HDH/FT

Bild 1: Die Redner des Symposiums v.l.n.r.: Alexander Oswald (HDH/VDM-Referent Wirtschaft/AuslandsmÀrkte), Erik Winchester (US-Umweltbehörde), Dirk-Uwe Klaas (HDH/VDM-HauptgeschÀftsfÃŒhrer), Roberta Dessi (EFIC-GeneralsekretÀrin), Bettina Meyer (Fraunhofer Institut fÃŒr Holzforschung), Christiane Osthaar (Entwicklungs- und PrÃŒflabor eph), Kris Wijendaele (Technischer Direktor Verband der EuropÀischen Holzwerkstoffindustrie), Stephan Pesch (Vice General Manager TÜV Rheinland), Marcus Kirschner (HDH/VDM-Referent Umwelt/Technik). Foto: HDH

Bild 2: Ehrengast Erik Winchester stellte die neuen Importbedingungen der USA vor. Foto: HDH

Bild 3: Rund 100 Teilnehmer zÀhlte das HDH/VDM-Symposium. Foto: HDH

Bild 4: Teilnehmer der Firmenbesichtigung bei EGGER in Brilon v.l.n.r.: Omar Degoli (Federlegno Arredo), Thorsten Dietz (Head of Quality Management EGGER Brilon), Roberta Dessi (EFIC), Bettina Meyer (Fraunhofer Institut fÌr Holzforschung), Marcus Kirschner (HDH/VDM), Philipp Sprockhoff (CEO Marketing and Sales, Head of Division EDP Central EGGER), Erik Winchester (US-Umweltbehörde), Karl-Detlef Kubitz (Plant Management Sales EGGER Brilon), Moritz BÌhner (Product Sustainability Manager, Core Material Management/Product Sustainability Group FIRTZ EGGER), Piet Vanthournout (Fedustria), Alexander Krimbacher (Product Compliance Manager Core Material Management/Product Sustainability Group FRITZ EGGER), Ward Vervoort (CEI-Bois). Foto: HDH