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Kettnaker
Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V. (VDM)

Polstermöbel von Erpo sind in Deutschland und Asien gefragt

Mit Leidenschaft und von Hand in Baden-Württemberg gefertigt

01.09.2017
Ertingen. „In Baden-Württemberg gefertigt“ – diese Auszeichnung gilt für Limousinen und Sportwagen von Daimler und Porsche ebenso wie für Polstermöbel von Erpo. Seit 1952 fertigt der Möbelhersteller hochwertige Sessel und Sofas im oberschwäbischen Ertingen im Landkreis Biberach. „Baden-Württemberg hat hierzulande einen sehr guten Ruf als Heimat vieler Bastler und Tüftler, die qualitativ hochwertige Produkte erzeugen“, weiß Geschäftsführer Stefan Bornemann und setzt daher gezielt auf die Kommunikation des Produktionsortes. In den wichtigsten Exportmärkten von Erpo, Japan und Südkorea, sei dagegen die Möbelherkunft aus Deutschland sehr hoch angesehen: „Mit Baden-Württemberg kann in Asien so gut wie niemand etwas anfangen, aber ‚Made in Germany‘ ist dort als Qualitätsbotschaft unserer Polstermöbel von ebenso großer Bedeutung“, so Bornemann.

Aus 1.000 verschiedenen Stoffpositionen und 160 Lederpositionen zaubern erfahrene Näherinnen, die teils schon seit mehreren Jahrzehnten für Erpo tätig sind, Bezüge für Polstermöbel. Betritt man die Näherei, so nimmt man gleich den Klang ihrer Nähmaschinen und den Geruch echten Leders wahr. „Der Großteil der Polstermöbelproduktion ist nach wie vor Handarbeit. Die Kernkompetenzen unseres Unternehmens sind die Produktentwicklung auf der einen sowie der Zuschnitt, die Näherei und das Polstern auf der anderen Seite“, sagt Stefan Bornemann. Er ist Präsidiumsmitglied im Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und einer von zwei Geschäftsführern bei Erpo: Gemeinsam mit Jürgen Sollner führt er seit Januar 2010 das Unternehmen. Im Rücken haben sie eine Beteiligungsgesellschaft (BWK) aus Stuttgart. Die Entwicklung der vergangenen Jahre stimmt die Unternehmensführung positiv: „Wenn wir nicht Vieles richtig machen würden, könnten wir am Möbelstandort Deutschland kaum noch existieren“, so Bornemann. Er spielt auf die Wettbewerbsnachteile der deutschen Möbelindustrie gegenüber teilweise staatlich subventionierten und billiger produzierenden Möbelherstellern in Osteuropa und Asien an. „Die Eintrittsbarriere in den Polstermöbelmarkt ist weltweit relativ niedrig: es bedarf nicht vieler Maschinen, sondern vor allem handwerklicher Fähigkeiten. Umso wichtiger ist für uns die klare Positionierung des Unternehmens mit einer unverwechselbaren Qualitätsbotschaft und gut verständlichen Produkten.“

Erpo setzt seit Jahrzehnten erfolgreich auf die vier Produktbereiche „Classic“, „Collection“, „Relax“ und „Avantgarde“ und stellt sich damit „eher schmal und tief statt breit und flach“ auf, betont der Geschäftsführer. Der Vertrieb erfolge selektiv und stark verkäuferbezogen im unteren High-End-Segment: „Wir suchen Handelspartner, die mit uns Erfolg haben möchten und bieten ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket, das auch Schulungen der Verkäufer umfasst.“ Am Wichtigsten ist es ihm, am Stammmarkt in Deutschland stark zu sein. Darüber hinaus sei der asiatische Markt von großer Bedeutung für das Unternehmen. Die guten Verkaufszahlen in Fernost gründen auch auf sechs repräsentativen Showrooms in Japan, Südkorea und Taiwan. Ein Direktvertrieb zum Beispiel über das Internet komme für Bornemann dagegen nicht in Frage. „Polstermöbel sind etwas sehr persönliches. Der Kunde braucht die Möglichkeit, sich vor dem Kauf hinzusetzen und eine Beziehung zu dem Möbelstück aufzubauen. Gemeinsam mit dem Handel liefern wir ihm schließlich seinen Sessel oder seine Wohnlandschaft nach Maß.“

Diese Maßarbeit erfordert handwerkliches Geschick und langjährige Erfahrung in der Polstermöbelproduktion. Nicht nur die Näherinnen und Näher von Erpo verfügen über beides. Von der abgesetzten Naht über die Dickfaden-Ziernaht bis hin zur Doppel-Steppstichnaht und Couture-Naht beherrschen sie ihr Handwerk und bieten dem Kunden somit vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Anpassungen der Sitzbreiten und -höhen, die Auswahl der Materialien sowie ihrer Farbe und Verarbeitung bieten weitere Variationsmöglichkeiten. „Wir versinnbildlichen unsere handwerkliche Qualität gerne mit dem ‚Zauber der geraden Naht‘. Wir haben den Anspruch an uns selbst, dass jede Naht und jedes Detail perfekt ist“, betont Bornemann. Das sei schon bei einer geraden Naht weitaus schwieriger als man vermuten könnte und entsprechend sei diese ein gut erkennbares und grundlegendes Qualitätsmerkmal.

Der Geschäftsführer selbst ist seit 22 Jahren bei Erpo tätig und hat sich in dieser Zeit einen geschulten Blick für die Details der hochwertigen Polstermöbelproduktion angeeignet. Er hat sein Herz an das Ertinger Unternehmen gehängt und steht damit bei Weitem nicht alleine da. „Die Mitarbeiter sind definitiv ein Aushängeschild von Erpo. Wie sich jeder Einzelne in den Dienst des Betriebs stellt, ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich und ein Pfund, das man mit Geld nicht bezahlen kann“, weiß ihr Chef. Seit Februar schon arbeiten die rund 160 Erpo-Mitarbeiter täglich eine Stunde länger und auch freitagsnachmittags und samstags, um das derzeit hohe Auftragsvolumen zu stemmen. Polstermöbel aus Ertingen in Baden-Württemberg mit einer Qualität „Made in Germany“ sind eben gefragt – und damit das so bleibt, erbringen alle Mitarbeiter vollen Einsatz. VDM/FT

Bild 1: Geschäftsführer Stefan Bornemann im Lederlager von Erpo. Foto: VDM

Bild 2: Verschiedene Garne und Nähte kommen für die Bezüge der Polstermöbel zum Einsatz. Foto: VDM

Bild 3: Der Zuschnitt erfolgt mit maschineller Unterstützung oder je nach Stoff auch heute noch von Hand. Foto: VDM

Bild 4: Zeitlos moderne Ledergarnitur für das Wohnzimmer. Foto: VDM/Erpo

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Fabian Tews
f.tews@holzindustrie.de
HDH/VDM Verbände der Holz- und Möbelindustrie
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