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Kettnaker
Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V. (VDM)

Digital Natives kaufen im Internet - Ältere bleiben dem Möbelhandel treu

Möbelkauf: Online-Shopping oder Einkaufsbummel?

18.09.2018
Bad Honnef. 75 % der Möbelkäufer haben ihren letzten Einkauf im Möbelgeschäft getätigt, aber 14 % der Deutschen kaufen schon heute Möbel aus dem Internet. So das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die der Verband der Deutschen Möbelindustrie im Juli beim renommierten Marktforschungsinstitut Kantar TNS in Auftrag gegeben hatte. Bei den Onlinekäufern liegen die Single-Haushalte und die unter 30-jährigen deutlich vorne. „Die jungen Menschen werden auch mit zunehmendem Alter nicht mehr auf den Online-Kauf von Möbeln verzichten wollen. Hier liegt eindeutig ein großes Potential für die Möbelbranche“, erläutert Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie.

Fast die Hälfte aller Befragten nutzen das Internet außerdem als Informations- und Inspirationsquelle für Möbel, wenngleich das Möbelgeschäft für knapp 70 % der Deutschen immer noch die wichtigste Informationsquelle ist. Prospekte der Möbelhäuser werden von etwas mehr als der Hälfte der Befragten als wichtigste Informationsquelle eingeschätzt. In Sachen formaler Bildungsabschluss gibt es hier eine eindeutige Korrelation: Bei eher niedriger Bildung bevorzugen die Menschen Prospekte und Werbung der Möbelhäuser. Je höher die Bildung ist, desto mehr Informationen werden aktiv über das Internet beschafft. Internetbegeisterte leben außerdem überdurchschnittlich häufig in Bayern und Berlin und tendenziell auch mehr in der Großstadt. Internetmuffel hingegen wohnen in Thüringen und Sachsen und informieren sich hier unterdurchschnittlich wenig über Möbel.

In der jüngeren Zielgruppe, der unter 40-jährigen ändert sich hier deutlich die Informationsquelle und es dominiert für fast 80 % das Internet, wobei auch noch immer 63 % das Möbelhaus nutzen. Über alle Altersgruppen hinweg geben deutlich mehr Befragte an, beim Kaufprozess von der Informationsquelle Internet zum Kauf ins lokale Möbelhaus gewechselt zu haben, als andersherum. Ein Stück weit mag in diesen Antworten soziale Erwünschtheit eine Rolle spielen, denn „Beratungsklau“ wird ungerne zugegeben. Es erscheint aber auch so, als würden viele, auch jüngere Befragte gerade bei großen Möbeln doch Wert darauf legen, den Kaufgegenstand persönlich in Augenschein zu nehmen und soweit möglich auch zu testen.

Internetkäufer sind junge Singles
Generell haben gut 80 % der Deutschen in den vergangenen 5 Jahren größere Möbelstücke gekauft. Wie zu erwarten nimmt dieser Anteil mit steigendem Lebensalter ab. Schaut man auf die Bundesländer, so sind die Berliner Spitzenreiter im Möbelkauf, wohingegen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt deutlich unter dem Durchschnitt liegen und am wenigsten neue Möbel gekauft haben. Der Kaufrausch in Berlin muss mit dem ständigen Zuzug von Menschen und dem steigenden Anteil von Singlehaushalten zusammenhängen. Möbelkauf korreliert ebenfalls stark mit dem Haushaltsnettoeinkommen. Je höher dieses ist, desto mehr wird davon auch für Möbel ausgegeben.

Von den 14 % der Menschen, die Möbel über das Internet bestellen, kaufen knapp 10 % bei einem reinen Onlinehändler und 4 % über das Internetportal eines Möbelhauses. Bei den Onlinekäufern liegen die Single-Haushalte und die unter 30-jährigen deutlich vorne. Die Menschen in Sachsen und Thüringen, die online einkaufen, kennen die meisten Portale und nutzen diese auch am meisten. Mit Abstand am häufigsten übrigens bestellen sie bei einem klassischen Versandhändler, bei dem es früher einen dicken Katalog gab. Die beiden großen Online-Pure-Player (Amazon und Ebay) werden besonders häufig von Frauen genutzt. Bei den Bundesländern rangieren Amazon und Ebay in NRW mit Abstand an erster Stelle. Unter 30-jährige nutzen die Internetportale wesentlich häufiger als – wie zu erwarten - die über 60-jährigen.

Informationsbeschaffung und Online-Shopping ist heute noch altersabhängig. Das wird sich aber durch die mit dem Computer und später mit dem Internet großgewordenen „Digital Natives“ deutlich ändern. Ihr Anspruch an Portale, an Bequemlichkeit und Komfort spiegelt sich auch in ihrem Kaufverhalten wider.

Alle Grafiken: VDM

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Fabian Tews
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