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Kettnaker
Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM)

Die Möbelindustrie hat schnell auf die Corona-Krise reagiert und zeigt sich vergleichsweise robust

06.07.2020

Die Einbußen fallen geringer aus als zu Beginn der Krise befürchtet

 

BAD HONNEF. Die deutsche Möbelindustrie ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen bislang robust durch die Corona-Krise gekommen. „Die Branche rechnet für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von maximal 10 Prozent. Damit werden die Einbußen aller Voraussicht nach beherrschbar sein und für die Unternehmen geringer ausfallen als zu Beginn der Krise befürchtet“, berichtet Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Diese Einschätzung wird durch eine aktuelle Studie gestützt, die der VDM gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK) in Auftrag gegeben hat. Demnach ist die Nachfrage seit der Wiederöffnung des Möbelhandels in erfreulichem Maße wieder angesprungen. „Viele Menschen haben während des Lockdowns ihr Zuhause renoviert und in der Folge den Wunsch nach einer neuen Möblierung entwickelt“, sagt Kurth. „Sie kommen gut informiert in den Laden und kaufen gezielt und entschlossen.“

 

Auf die Corona-Krise hat die deutsche Möbel- und Küchenindustrie schnell und flexibel reagiert, wie die Studie ergeben hat, die von der Cologne Strategy Group und Conneum Concepts durchgeführt wurde und auf Interviews mit Branchenexperten, einer Verbraucherbefragung sowie der Auswertung von Konjunkturdaten und VDM/AMK-Datenmaterial beruht. So konnten Störungen in den Lieferketten häufig durch eine höhere eigene Wertschöpfung oder mit Hilfe neuer Lieferanten behoben werden. Für die Mitarbeiter wurden Home-Office-Lösungen gefunden oder versetzte Schichtpläne aufgestellt, die Produktionsabläufe wurden entsprechend angepasst. Viele Hersteller führten zudem Kurzarbeit ein.

 

Im Möbelhandel gelang es unterdessen einer Reihe von Anbietern, auch während der erzwungenen Schließung ihrer Geschäfte den Kontakt zu den Kunden zu halten und angebahnte Verkäufe zu realisieren. So führten etwa Küchenhändler die vorher begonnenen Planungen fort, beispielsweise per Videokonferenzen mit den zu Hause weilenden Verbrauchern. In dieser Zeit konnten auch Aufmaße bei den Kunden genommen und Küchen installiert werden – denn handwerkliche Tätigkeiten waren weiterhin erlaubt. „Die meisten Küchenhersteller hatten daher zu Beginn des Lockdowns noch einen relativ guten Auftragseingang“, berichtet AMK-Geschäftsführer Volker Irle. Die negativen Folgen der Geschäftsschließungen machten sich erst später bemerkbar. Eine Besonderheit der Küchenbranche ist die höhere Abhängigkeit von internationalen Lieferketten, insbesondere bei den Elektrogeräten. Waren bestellte Geräte in der Corona-Krise nicht lieferbar, wurden zum gleichen Preis höherwertige Produkte eingebaut.

 

„Die Branche hat den Lockdown genutzt, um sich für die Zeit nach der Krise und die Erholung der Konjunktur in eine starke Ausgangslage zu bringen“, stellt Irle fest. Zu den errungenen Wettbewerbsvorteilen zählt er flexiblere Arbeitsabläufe, überarbeitete Produktionsanlagen sowie Produktinnovationen, z.B. Hygienestationen oder spezielle Oberflächen für besondere hygienische Anforderungen. Positiv werden sich seiner Ansicht nach zudem die breitere Aufstellung der Lieferkette und die verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten auswirken und zwar in Form kurzer Lieferzeiten und einer hohen Liefersicherheit.

 

Chancen erhofft sich die Branche auch von dem im Zuge der Pandemie veränderten Konsumverhalten. „Durch die viele Zeit zu Hause haben die Verbraucher die Bedeutung einer guten Einrichtung erkannt“, sagt Kurth. „Die Kaufabsichten für Möbel und Küche befinden sich trotz der Krise derzeit auf einem sehr hohen Niveau.“ Private Haushalte schichten ihre Budgets teils zu Gunsten von Möbeln um, wenngleich in Teilen der Bevölkerung auch Verunsicherung wegen der Angst vor einem Arbeitsplatzverlust herrscht.

 

Im Möbelhandel hat die Corona-Krise die Verschiebung hin zu Onlinekäufen beschleunigt. Ein Drittel der neuen Onlinekunden will diesen Kanal auch künftig nutzen, wie die Studie ermittelt hat. Bei Küchen war die Verschiebung hin zu reinen Online-Bestellungen aufgrund der hohen Beratungsintensität geringer. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass sich hybride Handelsformate vermehrt etablieren werden.





Further information:

Christine Scharrenbroch
c.scharrenbroch@moebelindustrie.de
HDH/VDM Verbände der Holz- und Möbelindustrie
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Deutschland
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